Einen 4-tägigen Kurztrip von Donnerstag bis Sonntag über Fronleichnam hatte ich geplant. Kurz mal wandern im Odenwald wegen der kurzen Anfahrtszeit. Eben mal raus regeneriert total.
Soweit ich mich erinnere habe ich noch nie eines der Felsenmeere im Odenwald gesehen, das war die Gelegenheit.
Statt 4 Tage nur 2 Tage wandern im Odenwald
Leider merkte ich schon morgens am ersten Tag, dass ich nicht wirklich gesund war, eher sehr schlapp und der leichte Rucksack drückte doch sehr. Abends war ich froh schlafen zu können und am nächsten Morgen beschloss ich, die 4 Tage auf zwei zu verkürzen und ging direkt ganz langsam und gemächlich zum Ausgangspunkt zurück. Macht ja so kein Spass, erzwingen muss nicht sein!
(Versprecher im Video “… “in den Harz gefahren …” meint natürlich “… in den Odenwald gefahren …”)
Wandern im Odenwald: Kein Wasser am Lindelbrunnen
Der bereits im Jahre 795 im Lorscher Kodex als Grenzpunkt unter anderem mit dem Hildegeresbrunnen zusammen genannte Lintbrunnen soll der allein richtige Ort sein, an dem Hagen von Tronje während eines Jagdausfluges der Burgunder in den Odenwald aus Gefolgschaftstreue gegenüber der Königin Brunhild den Held Siegfried erschlagen hat. Bereits 1858 tritt der Erbacher Oberpfarrer und bedeutende Historiker Gustav Simon für diese Deutung ein. Allerdings trifft man beim Wandern im Odenwald noch auf weitere Orte, unter anderem auf den Siegfriedbrunnen bei Gras-Ellenbach und den Linden- oder Siegfriedbrunnen bei Heppenheim, die ihm diesen Ruhm streitig machen.
Wandern im Odenwald: Südlich von Ebersberg

Wandern im Odenwald: Der Bericht
Sooon Scheiß … 🙁
Im wahrsten Sinne des Wortes.
Aber der Reihe nach.
Mittwoch, am späten Nachmittag, fuhr ich von Wiesbaden in den Odenwald, sind nur ca. 1,5h bis nach Ebersberg, dort sollte am Donnerstag zum Tourstart das Auto parken. Kurz vor Ebersberg ist der Nibelungenbrunnen, die Lindelquelle, DIE sagenhafte Quelle an dem Siegfried der Sage nach gekillt wurde.
Hier übernachtete ich, es sollte ja am nächsten Morgen früh los gehen.
Außerdem wollte ich dieses Mal auch kein Wasser von zuhause mitnehmen, sondern alles Trinken von draussen nehmen. Leider ist der Lindelbrunnen aber trocken. Viel wichtiger war allerdings, dass es mir in der Nacht mit Bauchkrämpfen gar nicht gut ging.
Naja, morgens gabs zwar auch noch keine Hochgefühle, aber es ging.
Also, auf nach Ebersberg, das Auto fand schnell einen Platz auf dem Parkstreifen vor dem Fußballplatz. Jetzt mußte ich erst mal Wasser finden, deshalb ging es als erstes den unterhalb von Ebersberg fließenden Himbächl das Tal entlang und am Ende gab es dann auch eine gute Schöpfmöglichkeit. Hier kam das Wasser direkt aus dem Bruch.
Wandern im Odenwald: Ebersberger Felsenmeer
Jetzt auf zum nahe gelegenen Ebersberger Felsenmeer. Nun ja, es ging bergauf und es viel mir hier schon sehr schwer. So schwer war der Rucksack gefühlt noch nie, ein flotter Schritt kam nicht auf. Mir schwante hier erstmals Übles.
Trotzdem, das Felsenmeer hatte viele schöne Impressionen.
Erst wenige Meter unterwegs, aber schon mal Päuschen. Von hier einfach mal so durch den Wald und die Gegend genießen. Waldwiesen, Waldränder, … Fingerhut in rauhen Mengen.
Hier hatte noch jemand Hunger.
Da nahm ich mir ein Beispiel und machte am Rößteich erst mal Mittag. Hier konnte ich auch gleich das verbrauchte Wasser wieder auffüllen. Der Rößteich ist das Wasser vom Rößbrunnen.
Wandern im Odenwald: Wasser ist knapp
Auf der Karte hatte ich mir vorher schon alle erdenkllichen eingezeichneten Wasserschöpfmöglichkeiten markiert. Bäche gibt es hier fast gar nicht, allerdings sind Brunnen verzeichnet, von denen ich natürlich vorher nicht wissen konnte wo tatsächlich Wasser vorhanden ist oder wo Trockenheit vorherscht. Also legte ich die Tourstrecke auch eher im “Zickzack” um möglichst viele Stellen abzuchecken. Vergleichsweise z.B. zum Harz, ist es im Odenwald (hier wo ich war) sehr knapp mit dem Wasser.
Vom Rößteich aus, zum nächsten “Wasserloch”, so ca. 15km auf meiner Route, ging es mir dann leider immer schlechter. Magenkrämpfe, Schlappheit, meine Schritte wurden immer kürzer, von einer erholsamen Wandertour war nicht mehr zu reden.
Ich hatte zwar genug Wasser, ein guter Lagerplatz war allerdings grade nicht zu finden (steile Hänge), also tappste ich sehr gemächlich mit Standpausen bis zum Brunnen, hier war allerdings alles trocken. Etwas weiter entspringt dann allerdings doch noch ein Bach. Hurra, angekommen, erst mal ausgeruht.

Ich hatte unterwegs sehr viel getrunken, fühlte mich trotzdem ausgetrocknet und freute mich total einfach nur darüber, über Nacht nicht dursten zu müssen. Immer wieder AHA über welche Selbstverständlichkeiten man sich doch freuen kann !!
Wandern im Odenwald: Kochen und schlafen
Ich war fix und alle, baute das Tarp gar nicht erst auf, da es völlig trocken war, reichte das Bivi gegen die Mücken. Also direkt was kochen, hatte zwar keinen Hunger aber es mußte doch wenigstens etwas rein. Etwas Kartoffelbrei und ne salzige Brühe gemacht. Danach fühlte ich mich dann auch etwas gestärkter.

Schlief danach auch recht schnell ein. Allerdings nicht lange denn dann … naja, ich sags mal so, gewisse Stoffwechselendprodukte drängten mit Macht an die frische Luft, mit mehr Macht und eins ums andere Mal. Irgendwann schlief ich dann doch wieder und das bis morgens um 11 Uhr. Fühlte mich, naja, irgendwie entkräftet und dehydriert. Ein Steh und Lauftest sagte mir, dass es zuende war mit der Tour, die Knie waren irgendwie sehr zittrig.
Wandern im Odenwald: Frühstück schmeckt trotzdem
Machte mir zum Brunch ein paar Haferflocken.
Die schmeckten auch und wurden ordnungsgemäß zur Energiegewinnung in den Citratzyklus eingeschleust.
Nachdem alles zusammen gepackt war, fühlte sich der Rucksack verdammt schwer an, spätestens jetzt war klar – Abbruch.
Also suchte ich den kürzesten Weg zum Auto aus. Mit vielen Pausen, manchmal etwas schwindlig, gefühlt ne Mörderstrecke, ging es durch ein gefühlt lang gezogenes Tal zurück.
Für die wenigen Kilometer brauchte ich bis Abends um fast 18 Uhr. Am Auto angekommen, warf ich den Rucksack rein, legte mich hinten rein und nickte erst mal 2 Stunden ein. Danach fühlte ich, dass es wohl besser ist, nicht mehr bis nach Hause zu fahren, war zu müde, zu fertig und guckte etwas verschwommen durch die Windschutzscheibe, nein, es lag nicht an der Scheibe.
Also fur ich nur die 10km bis zum Lindelbrunnen vom Start, übernachtete hier erneut und fuhr erst am Samstag Morgen nach Hause.
Wandern im Odenwald: Fazit
Aus 4 geplanten Tagen wurden so leider nur zwei.
Könnte mich jetzt ärgern, laut Sch… brüllen und mit dem Schicksal hadern … aber … so kann es gehen, kann man nicht weg diskutieren, thats life. Auch das gehört dazu und entscheidend ist es, der Situation entsprechend zu handeln.
Auf einer längeren Tour hätte ich in dieser Situation einfach an einer schönen Stelle 1 oder 2 Tage Pause gemacht um danach locker weiter zu gehen. Hier war der Abbruch für mich die sinnvollste Reaktion.
Wandern im Odenwald: Die wesentlichen Dinge
Und, auch wenn es für manche Leute sicher bekloppt klingt, ich fühle auch jetzt noch die Freude als ich das “frische Wasser für die Nacht” gefunden hatte. Ein tolles Gefühl – nur wenige Kilometer von der “Zivilisation” entfernt und doch so “überwältigend”.
🙂 🙂 🙂
Interessanter Bericht und schöne Fotos!
Freu mich schon auf weitere Wandergeschichten!
Habe ja in Kürze Urlaub und mache gut 2 Wochen den Pfälzer Wald unsicher. Danach gibts sicher was zu erzählen …
Wasser ist eben doch mehr wert als Gold – mal sehen wieviel es davon im Pfälzer Wald gibt.
Im zentralen Bereich des Pfälzerwald gibt es fast keine Landwirtschaft, ist also nicht mit Nitratbelastung durch Düngung zu rechnen. Ansonsten reicht mein Sawyer-Filter gegen evtl. “kleine böse Tierchen” 🙂